Kommentar |
Andreas Platthaus, Leipzig und Frankfurt am Main, studierte Rhetorik, Philosophie, Geschichte und Betriebswirtschaftslehre in Tübingen, Aachen und Frankfurt an der Oder. 1997 trat er als Redakteur ins Feuilleton der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" ein, seit 2016 ist er dort verantwortlich für das Ressort "Literatur und literarisches Leben". 2019 war er einer der ersten Fellows des Thomas Mann House in Pacific Palisades. Daraus gingen seine beiden jüngsten Bücher hervor: "Auf den Palisaden" (2020) und "Lyonel Feininger - Porträt eines Lebens" (2021).
In seinem Göttinger Seminar zur Literaturkritik will er weniger Relevanz und Praxis seines Berufs vermitteln, als in der Diskussion mit den teilnehmenden Studierenden auf den Prüfstand stellen. Dabei werden geänderte Lesegewohnheiten und mediale Umgebungen genauso zur Sprache kommen wie die aktuellen Herausforderungen identitätspolitischer Erwartungen an Belletristik. Im Mittelpunkt stehen wird die Frage, wo die Grenzen des Sagbaren in Literatur und Kritik liegen und wer sie zu bestimmen sucht. Drei der vier Sitzungen des Seminars werden sich anhand von konkreten Beispielen (einem Roman, einer Rezension, einem Essay) dem heutigen Stand der Kunstfreiheit widmen. In der abschließenden Sitzung sollen aus dem Kreis der Teilnehmenden entstandene Rezensionen des ausgewählten Romans (Shida Bazyar: "Drei Kameradinnen", Kiepenheuer & Witsch, Köln 2021) diskutiert werden.
Erwünscht sind für die Teilnahme also neben Neugier auf Literatur und/oder Journalismus eine generelle Bereitschaft zur Lektüre im Vorfeld und der Mut, eine eigene Rezension nicht nur zu verfassen, sondern auch debattiert zu sehen. |