Kommentar |
Das Seminar ordnet den Begriff der Empfindsamkeit in die Musikgeschichtsschreibung ein und beschäftigt sich mit musikalischen Praxisformen im Kontext ästhetischer Debatten und dem Wissenshorizont der Anthropologie. Zentrales Lernziel ist die Einordnung, kritische Erprobung und Dekonstruktion des Empfindsamkeitsbegriffs als musikalischer Stil- oder Epochenbegriff. Dadurch soll eine Reflexion über Grundlagen der Musikhistoriographie vor dem Hintergrund der Fachgeschichte der Musikwissenschaft angestoßen werden. Zentrale Streitfragen in der musikästhetischen Diskussion der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts sollen nachvollzogen werden, darunter die Themenfelder Bedeutung und Ausdruck, Nachahmung, Empfindung und Natur. Die Beiträge zu diesem Diskurs von wichtigen Akteuren des 18. Jahrhunderts, Komponisten und Theoretiker wie C.P.E. Bach, J.F. Reichardt und J.J. Rousseau werden untersucht. Im Seminar setzen wir fachfremde historische Diskurse und Quellen kontextualisierend mit Musik in Beziehung. Dadurch soll der Bezug zwischen ästhetischer Theoriebildung, anthropologischen Annahmen und musikalischen Praxisformen und materiellen Bedingungen (Instrumentenbau) hergestellt werden. |