Kommentar |
Essen und Trinken zählen zu den Grundhandlungen des Menschen. Gerade deshalb unterlagen sie in der Geschichte jedoch auch einem steten Wandel. Im Sinne einer historischen Anthropologie der Ernährung fragt das Seminar sowohl nach dem was als auch dem wie des Essens und Trinkens in der Frühen Neuzeit. Was waren die prägenden Nahrungsmittel der Zeit? Welche Konflikte ereigneten sich rund um die menschliche Ernährung? Wie gingen vergangene Gesellschaften etwa mit Fleisch- oder Alkoholkonsum um? Die Frühe Neuzeit prägten Phasen des Hungers genauso wie Praktiken des Überflusses, die frühe Globalisierung hinterließ ebenso ihre Spuren auf dem Speiseplan wie Klimakrisen oder Kriege. Wie in allen anderen Lebensbereichen beeinflusste die soziale Logik der Ständegesellschaft auch das Konsumverhalten. Das Seminar nimmt die vielfältigen sozialen Bezüge der Ernährungsgeschichte zum Anlass, sie als Seismographen für zeitgenössische Prozesse der frühneuzeitlichen Gesellschaft zu nutzen und u.a. nach Zivilisierung, Disziplinierung, Distinktion, Kommerzialisierung oder Globalisierung zu fragen. |
Literatur |
Einführende Literatur: Gunther Hirschfelder, Europäische Esskultur: Geschichte der Ernährung von der Steinzeit bis heute, 2. Aufl., Frankfurt am Main 2005; Beat Kümin (Hg.), A Cultural History of Food in the Early Modern Age, Oxford 2012; Hasso Spode, Art. "Essen", in: Enzyklopädie der Neuzeit Bd.3, Stuttgart / Weimar 2006, Sp. 562-569. |